Inspiration von Gabriele Hinze aus Berlin zu meiner Arbeit.
Wie passend. Vielen lieben Dank.
Marie Luise Kaschnitz (1901-1974)
Ein Jahr vor ihrem Tod veröffentlicht Marie Luise Kaschnitz noch ihre Aufzeichnungen mit dem simplen Namen Orte. Anfangs gesteht sie lapidar: „HIER steht, was mir eingefallen ist in den letzten Jahren, nicht der Reihe nach, vielmehr einmal dies, einmal das, und in eine Ordnung wollte ich es nicht bringen, obwohl doch das Leben seine Ordnung hat, seine Reihenfolge, seinen Anfang, seine Mitte und dem Ende zu.“
Es ist doch interessant, dass uns Menschen immer wieder die gleichen Themen beschäftigen. Der Mensch sehnt sich nach einer gewissen Ordnung, nach dem freien Blick und Platz. Doch das ist natürlich alles relativ. Wissen wir auch um die wunderbare Atmosphäre in einem Raum voller Bücher und Fundstücke, das Versinken können in einer Sammler-Wohnung. Aber es klingt auch etwas Melancholisches aus ihren Zeilen und vielleicht spricht sie auch von dem Verlust eines Menschen.
Ich mag Texte und Zitate, die nicht eindeutig sind und Raum lassen für eigene Sichtweisen und Interpretationen.
In diesem Text gibt es so viele Anknüpfungspunkte: das Anhäufen und Loslassen von Dingen, die Leere, aber auch Konzentration und das Ausblenden-Können von dem Drum-Herum. Es geht um Ordnung, um Zuviel und Nichts.
Ich würde mich über Kommentare und eure Sichtweisen zu diesem Text sehr freuen.

Eine Antwort
Liebe Andrea, es gefällt mir sehr gut, was Du zu dem Text von Marie Luise Kaschnitz geschrieben hast. Ja, in ihrem Schriftwerk geht es sehr oft um Tod, Verlust und Leere. Und sie schreibt alles in einer Sprache, die mir sehr zusagt.
Ich denke, auch bei mir hat es die Phase von Anhäufen gegeben. Derzeit mit nunmehr 77 Jahren bin ich wohl beim Loslassen, was sich ja auch beim „Rheingold-Projekt“ gezeigt hat. Hat dies nun mit dem Älter sein und dem Verlust der Freunde zu tun? Wenn ich zurück blicke stelle ich aber fest, dass ich schon immer losgelassen habe, wenn auch das Ansammeln fast immer überwog. Und die Lücken die sich auftaten, waren nicht schmerzhaft, sondern ließen mich Lächeln. Bringt dieses Loslassen doch Freude beim Empfänger und mir die Gewissheit, dass ich etwas in neue Bahnen gebracht habe. Ich wünsche mir, dass ich dies bis zu meinem Abschied so weiter tun kann.
Und bei Dir bin ich schon auf die nächsten Beiträge gespannt. Weiterhin gutes Gelingen
Karl Heinz